Tonstudio Bieber

 

Aschaffenburger Str. 68, 63073 Offenbach

 

 

Offenbach Post, 26. April 2010
Offenbach Post, 26. April 2010
Offenbach Post, 26. April 2010
Offenbach Post, 26. April 2010
Oliver Rüger "live on stage" mit Sasha (Bild: Wonge Bergmann)
Oliver Rüger "live on stage" mit Sasha (Bild: Wonge Bergmann)

 

FAZ, 1. September 2009:

 

Hektischer Terminplan


Please, please, please:

 

Der Produzent aus Bieber


Der Offenbacher Oliver Rüger jongliert auf der Karriereleiter und macht dabei schöne Musik. Im lukrativen Zweitberuf wirkt Rüger als musikalischer Direktor von Deutschlands einzigem ernst zu nehmenden Popstar Sasha.

 

Von Michael Köhler

 

Eine gemütliche Atmosphäre, nur von schummrigem Deckenlicht ausgeleuchtet, hat das verwinkelte Tonstudio in einer Seitenstraße im Offenbacher Stadtteil Bieber. Vorsichtshalber wurde störendes Tageslicht durch diverse Matratzen raffiniert abgeschirmt. Zahllose Instrumente lagern zwischen den Sitzgelegenheiten. Volle Aschenbecher, leere Bierdosen und geplünderte Pizzaschachteln künden von nächtelangen Sessions. Am späten Nachmittag hingegen herrscht noch recht entspannte Gelassenheit. Hausherr Oliver Rüger thront in bequemen Dreiviertelhosen und weitem T-Shirt im Aufnahmeraum hinter Konsolen, Reglern und PC-Bildschirmen, um Rhythmusspuren für das neue Album von The Swipes aufzunehmen.

Erst am frühen Nachmittag ist Oliver Rüger von einem Gastspiel in Bremerhaven zurückgekehrt. Die ganze Nacht über hat er im Nightliner verbracht. Viel Schlaf gab es da nicht zwischen den Kollegen, die noch mit ihrem vom Auftritt am Vorabend erhöhten Adrenalinpegel zu kämpfen hatten. Im lukrativen Zweitberuf wirkt der gebürtige Offenbacher als musikalischer Direktor von Deutschlands einzigem ernst zu nehmenden Popstar Sasha. Vor gut drei Jahren lernte er Sashas Entdecker, Mentor und Produzent Michael Kersting kennen und spielt seither in der Band des Sängers. Doch nicht nur das: Unter Kerstings Ägide, der als Verleger fungiert, komponiert und produziert Rüger auch. Sashas Beatles-Hommage Please, please, please“ geht ebenso auf sein Konto wie das Titelthema der jüngst wiederbelebten TV-Sportshow ran“.

 

Ich habe nie resigniert“

 

Oliver Rüger sind die nächtlichen Strapazen anzusehen. Doch Termin ist nun mal Termin. Schlafen kann ich, wenn ich mal in Rente gehe“, gibt er amüsiert zu Protokoll, wenn er auf seinen hektischen Terminplan angesprochen wird. Morgen muss er er für mehrere Tage nach Wien. Eine dort ansässige Band verlangt nach seinen Fähigkeiten als Produzent, Komponist und Gitarrist. Danach steht schon wieder ein weiterer Auftritt mit Sasha an. Vollen Einsatz zeigte der eiserne Offenbacher-Kickers-Anhänger, der kein Heimspiel seiner Mannschaft zu verpassen versucht, auch schon in seinem früheren Beruf: Da fuhr er noch auf halber Stelle Rettungswagen, um sich seinen Traum als Profi zu finanzieren. In diese Zeit fällt auch sein erster Versuch, sich als Musiker zu profilieren: Als Mitglied der Formation Seesaw stand er immerhin beim internationalen Konzern Sony unter Vertrag.

Weitere Karrierestationen in Formationen wie The Dalles folgten. Doch erst, seitdem Oliver Rüger für Sasha in die Saiten greift, geht die Rechnung auf. Als Künstler wahrgenommen wurde ich erst mit steigendem Bekanntheitsgrad“, resümiert das 40 Jahre alte Multitalent seinen späten Aufstieg in Deutschlands Pop-Olymp. Dabei gibt es kaum eine Band in und um Frankfurt, die nicht auf seine facettenreichen Fähigkeiten zurückgegriffen hätte. Erst wenn man sich einen gewissen Namen gemacht hat, folgt der Respekt“, fasst er seine jahrelangen Erfahrungen zusammen und fügt hinzu: Enttäuschungen und Rückschläge gab es viele, doch ich habe nie resigniert.“ Sein zähes Durchhaltevermögen scheint sich auszuzahlen. Kann er sich doch heutzutage seine Jobs aussuchen, ohne dabei die monatlichen Lebenshaltungskosten ständig im Blick behalten zu müssen, wie noch vor Jahren.

 

Offenbach als weltweit Impulse gebendes Musikmekka

 
Trotz diverser bundesweiter Erfolge ist Oliver Rüger auf dem Teppich geblieben. Weiß er doch nur zu genau, dass alles schnell wieder vorbei sein könnte. Erfolg in der Schaubranche ist eine launische Diva“, analysiert er sein gegenwärtiges Karrierehoch. Deshalb kümmert er sich mit Akribie unverdrossen weiter um die musikalische Entwicklung nicht nur in der Rhein-Main-Szene. Hilft mit Rat und Tat. Schließlich wäre es Oliver Rüger zuzutrauen, Offenbach wieder zum weltweit Impulse gebenden Musikmekka avancieren zu lassen wie einst, als Produzenten wie Peter Hauke (Jeronimo, Supermax), Frank Farian (Boney M., Milli Vanilli) sowie das Duo Michael Münzing und Luka Anzilotti (Snap!, Dr. Alban) internationale Erfolge feiern konnten.

 

 

Zur Historie des Tonstudio Bieber hier ein Artikel von Fred Bauer: