Nik Huber Guitars

 

 

Artikel Offenbach Post, 20. Juli 2018:

 

Begehrte Schmuckstücke

 

Bei Nik Huber entstehen weltweit gefragte Edelgitarren

 

 

 

Nieder-Roden - Aus edlen Hölzern exklusive Gitarren bauen: Mahagoni, Palisander und Ahorn verarbeitet Nik Huber zu ganz besonderen Instrumenten. In seiner Werkstatt an der Benzstraße in Nieder-Roden entstehen jährlich zwischen 220 und 250 Gitarren, die weltweit gefragt sind. Von Simone Weil

 

Bands wie die Foo Fighters, Queens of The Stone Age oder Die Toten Hosen haben Huber-Gitarren im Gepäck, aber auch bei den Musikern um Tim Bendzko, Xavier Naidoo und Helene Fischer werden die Instrumente aus Rodgau gern gespielt. Angefangen hat alles damit, dass der Instrumentenbauer als Teenager am liebsten selbst Rockstar geworden wäre. Dem Klischee zufolge zerstören die jedoch hin und wieder ihre Gitarren. Um ein Huber-Instrument aber wäre es schade. Denn Kritiker schwärmen oft von den „Traumgitarren“, bei denen „Made in Germany“ für handwerkliche Bestarbeit steht. Tatsächlich sind es auch optisch Schmuckstücke mit feinen Lackierungen und Intarsien. Kein Wunder, dass der Chef sie wie ein Künstler handschriftlich signiert.

 

Zu den besonders prachtvollen Exemplaren gehört etwa die Blauwal genannte Gitarre: eine limitierte Ausgabe von 25 Stück. Den Erlös aus dem Verkauf dieser Gitarren spendet der Rodgauer für die Arbeit des kanadischen Forschers Richard Sears. Die leuchtend blauen Wellen des Ozeans zieren den Gitarrenkörper, ein Blauwal mit Kalb als wunderschöne Perlmuttintarsien hübschen das Griffbrett auf: ein wahres Sammlerstück. 1997 hat der gelernte Schreiner, der auf eine mehr als 100-jährige Familientradion in der Holzverarbeitung zurückblicken kann, seinen eigenen Betrieb gegründet. Vor einem Jahr ist Nik Huber mit seinen zehn Mitarbeitern umgezogen und nun gegenüber der Schreinerei Manus zu finden. Bei Manus hat der Gitarrenbauer nicht nur seine Ausbildung absolviert, er lagert auch viele seiner kostbaren Holzvorräte in den Räumen. Von gutem Holz hat Huber übrigens so viel, dass er es selbst gar nicht mehr verarbeiten kann.

 

„Holz aussuchen und kaufen ist eine Leidenschaft von mir“, gesteht der Gitarrenfan. Schließlich macht das Holz den Ton. Genauer gesagt: die Kombination verschiedener Hölzer. Um die passenden Werkstoffe – gut gewachsen und ohne störende Einschlüsse – zu finden, ist der Geschäftsmann immer wieder weltweit unterwegs. Bei einem Gitarrenbauer auf Formentera hat der heute 48-Jährige Blut geleckt. Doch das Leben dort sei „familienfeindlich“, gewesen, wie Huber sagt. Deswegen zog es ihn nach Deutschland zurück. Mit Frau und seinen zwei Söhnen wohnt er nun in Nieder-Roden. Es braucht zwischen vier und sechs Wochen, bis eine Huber-Gitarre fertig ist – inklusive aller Schleif-, Lackier- und Trockenphasen. Gefertigt wird komplett im kleinen Nieder-Röder Betrieb: Vom Fräsen der Holzteile bis zum letzten Polieren ist jede Menge Handarbeit angesagt. Inzwischen gibt es eine Warteliste von etwa einem Jahr für neue Bestellungen. Wenn der Kunde nicht bei einem der 40 weltweit ansässigen Händler fündig wird, heißt es also: warten.

 

Nik Huber ist selbst verblüfft, über welche Kanäle seine Gitarren bei ihren Besitzern gelandet sind. Auch der Wiederverkaufswert ist echt beeindruckend. Für ein neues Instrument müssen mindestens 3000 Euro hingeblättert werden. Nach oben gibt es keine Grenze. „Das kann ein Kleinwagen werden“, beschreibt der Gitarrenbauer die Preisspanne für seine handgemachten Schätzchen nicht ohne Stolz. Weil der Gitarrenbau mehr ist als ein Job und sein Betrieb wächst, sucht Huber nach guten und passenden Mitarbeitern. Er freut sich, demnächst auch ausbilden zu können. Er hätte nichts gegen einen weiblichen Lehrling einzuwenden, denn er arbeitet gerne mit jungen Frauen. „Weil die meistens einfach weiter im Kopf sind als die Jungs“, findet der Chef.

 

 

Artikel Offenbach Post, 5. November 2021:

 

Nik Huber baut Instrumente für Künstler wie Sting und ZZ Top

 

Gitarren aus Rodgau erobern die Musikwelt

 

 

 

Was haben die Musiker von Helene Fischer, von Robbie Williams und den Söhnen Mannheims gemeinsam? Sie alle spielen Gitarren aus dem Hause Nik Huber. Auch die Toten Hosen und Ali Neander von den Rodgau Monotones komponieren mit Instrumenten aus Rodgau.

 

Nieder-Roden - In 25 Jahren hat sich die Firma Nik Huber Guitars als ein Gitarrenbauer von Weltruf etabliert. Der Firmenname am Werkstatteingang in der Benzstraße 3 ist ein klangvoller Name auf dem globalen Musikmarkt. Gitarren aus Nieder-Roden zieren längst die bedeutenden Fachgeschäfte in fast allen westlichen und fernöstlichen Ländern. In Fachmagazinen wurden die Produkte made in Rodgau unter den besten zehn der Branche gelistet und Nik Hubers Messestände schmücken die Hallen von Los Angeles bis Shanghai. "Mich kontaktierte kürzlich ein Käufer", plaudert der Nieder-Röder über die freudige Internetnachricht, "der kaufte in Singapur eine Gitarre und verschiffte sie in sein Heimatland Philippinen." So dürfte kaum eine Region auf der Welt existieren, in der nicht auf den Instrumenten aus Rodgau Musikstücke kreiert werden.

 

Selbstredend ist Nik Huber musikbegeistert. Das Zupfen der Saiten ist für ihn eine Herzensangelegenheit. "Es ist eine Entspannung, ich kann mich super vom Alltag abkapseln." Und so nimmt er gerne ein Modell aus dem Schrank und stimmt die weltbekannte Scorpions-Ballade "I’m Still Loving You" an.

 

Der Fachmann ist glücklich, wenn er bei einem Konzert im Publikum steht und die Interpreten seine Arbeiten in den Händen halten: "Das finde ich richtig gut."

Als Gründer der Coverband Fight Footers ist der 51-Jährige natürlich stolz, dass Gitarrist Dave Grohl vom weltbekannten US-Vorbild Foo Fighters seine Melodien auf den Werken aus dem Hause Huber zupft.

 

In diesem Jahr besteht Nik Huber Guitars seit 25 Jahren. Die Anfänge bestanden aus einer ersten "gebastelten" Gitarre in einer Bauschule auf der Baleareninsel Formentera. Nach dem ersten professionell gefertigten Modell "Dolphin" im Jahr 1993 gründete Nik Huber drei Jahre später sein Unternehmen. Heute beschäftigt er 15 Arbeiterinnen und Arbeiter sowie eine Auszubildende; es verlassen jährlich 350 Stücke die Werkstatt in der Benzstraße.

 

Der Weg bis zum Erfolg war steinig: "Man muss Holz gehackt haben", betont der Familienvater. Es gab Zeiten, da reichte er die Gage der musikalischen Wochenendauftritte gleich an seine Arbeiter weiter.

 

Als Unternehmer treibt Nik Huber Investitionen voran. Eine neue CNC-Fräsmaschine erledigt den einzigen maschinellen Fertigungsschritt. Eine Solaranlage auf dem Dach ist vorgesehen und Pläne für einen Umbau hin zur Erweiterung der Räume werden den Behörden bald vorgelegt.

 

Bei aller Freude über das 25-jährige Bestehen der Firma kreisen die Gedanken des Inhabers um Konjunktur und Wirtschaft: "Wir hatten die Finanzkrise, wir hatten Corona, das war nicht die letzte Krise." So gehört die finanzielle Absicherung zu seinen unternehmerischen Prioritäten.

 

Die Pandemie möchte Nik Huber zumindest aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht verteufeln. "Corona war gut für uns, wir haben Aufträge ohne Ende." Konzertgitarristen wurden zwar ausgebremst, aber wer als Musikerin oder Musiker zu Hause saß, der bestellte durchaus in Online-Geschäften. Das spielte Nik Huber Guitars in die Karten.

 

Detailverliebtheit ist im Hause Huber Trumpf. Und so werden sich auch weiterhin Solokünstler wie Sting und Rockbands wie ZZ Top bei Nik Huber nach den neuesten Modellen erkundigen. (Andreas Pulwey)

 

 

Artikel Offenbach Post, 4. Mai 2024:

 

Rodgauer E-Bass bei den "Stones"

MUSIKSZENE 1691 - Nik Huber baut Instrument für legendäre Band

 

 

"Rolling Stones"-Bassist Darryl Jones spielt einen Rietbergen-Bass aus Rodgau. Hier auf der Bühne zu sehen mit Ur- und Ober-„Stone“ Mick Jagger beim Eröffnungsabend der dieser Tage in Houston gestarteten "Hackney Diamonds"-Tour. Foto: privat
"Rolling Stones"-Bassist Darryl Jones spielt einen Rietbergen-Bass aus Rodgau. Hier auf der Bühne zu sehen mit Ur- und Ober-„Stone“ Mick Jagger beim Eröffnungsabend der dieser Tage in Houston gestarteten "Hackney Diamonds"-Tour. Foto: privat

 

Rodgau/Rödermark – Darryl Jones ist nicht irgendwer. Der 63-jährige US-Amerikaner spielte mit einer ganzen Reihe der berühmtesten Popularmusiker. Von Miles Davis über Peter Gabriel und Herbie Hancock bis hin zu Sting. Und seit vor über 30 Jahren Ur-Mitglied Bill Wyman bei der "größten Rock-'n'-Roll-Band der Welt", den "Rolling Stones", ausstieg, ist Jones "Stones"-Bassist. Beim Eröffnungsabend der dieser Tage in Houston gestarteten „Hackney Diamonds“-Tour der „Stones“ erschien Jones mit einem smaragdgrünen Rietbergen-Bass auf der Bühne.

 

Gefertigt wurde dieses edle Instrument in Rodgau – genauer gesagt im Stadtteil Nieder-Roden – von Gitarrenbauer Nik Huber und seinem Team. Huber: "Ich habe Darryl Jones letztes Jahr auf dem Crossroads-Festival in Hamburg kennengelernt. Ich konnte ihm Bilder von meinem Rietbergen-Bass zeigen. Und am nächsten Tag hat mich Jones nochmals darauf angesprochen. Das war dann ein längeres Gespräch – und eine Bestellung. Im Januar war ich in Los Angeles und habe Jones den Bass übergeben."

 

Mit Gitarrist Huber freuen sich diesbezüglich verständlicherweise viele. Auch sein Nieder-Röder Gitarrenkollege Friedhelm Meinaß, der mal in einer deutschen Tourband von Rock-'n'-Roll-Pionier und Superstar Chuck Berry den Strombass zupfte. Meinaß weiß Wyman-Hintergründe und warum die Huber’sche Bassmodelle-Serie "Rietbergen" heißt. "Ja Wahnsinn!", so Meinaß begeistert: 2Nik Huber, einer der weltweit versiertesten Gitarrenbauer – von Rodgau in die Welt sozusagen –, darf sich freuen, dass der Bassist der größten Rockband aller Zeiten, 'The Rolling Stones', seinen Rietbergen-Bass spielt."

Meinaß weiter: "Okay, schon in den 1960er-Jahren spielte Bill Wyman von den 'Stones' einen Bass aus deutscher Produktion – einen Framus. Aber das nur notgedrungen, da die Einfuhr musikalischer Geräte aus den USA untersagt war. Jetzt aber geile Qualität aus Rodgau, Nieder-Roden. Das Schönste dabei ist vielleicht, dass der Bass den Namen von Niks Frau, Ingrid Huber, trägt, die als Ingrid Rietbergen geboren wurde. So sieht Liebe aus."

 

Nun ist es ja nicht so, dass Nik Huber nicht auf eine inzwischen lange Liste von bekannten bis berühmten Musikern blicken könnte, die "Nik Huber Guitars" und Bässe aus seiner Fertigung spiel(t)en. Da sind Bands wie die "Foo Fighters" und die "Toten Hosen" verzeichnet – sowie die beiden inzwischen verstorbenen Gitarristen Walter Becker von "Steely Dan" und Bernie Marsden, einst bei "Whitesnake". Aber einen selbst gebauten Bass ins Instrumenten-Arsenal der "Rolling Stones" lanciert zu haben, ist dann schon nochmal eine andere Hausnummer.

 

Huber: "Das ist etwas, von dem ich geträumt habe!" Und augenzwinkernd träumt er weiter: "Jetzt fehlt nur noch Paul McCartney", der bei den "Beatles" und den "Wings" ja auch häufig E-Bass zupfte. Mit Nik Huber freut sich auch Gitarrenkollege Ali Neander von den "Rodgau Monotones": "Mega! Herzlichen Glückwunsch."  mc